Unter diesem Blickwinkel nähern wir uns dem Werk Joachim Böttchers, der in Dresden bei Herbert Kunze und Gerhard Kettner Malerei und Grafik studierte und in Berlin, nach seiner Zeit als Meisterschüler Werner Stötzers, ein eigenständiges plastisches Oeuvre geschaffen hat.
»Joachim Böttchers Arbeit kreist um ein Thema, das ist ebenso komplex wie archaisch, ebenso unerschöpflich wie grundlegend. Es geht um die Tektonik des Bildes und dessen Verhältnisse zur Tektonik der Natur – der belebten wie der anorganischen. Man könnte das auch umgekehrt beschreiben: Es geht um die Beobachtung der Natur und die Erfindung einer Form, die deren Organisation nicht wiederholt, schon gar nicht abbildet, sondern ihre Prinzipien in räumlichen und flächigen Gebilden neu erschafft. Skulptur, Malerei, Collage, Zeichnung und Graphik sind die Medien dieser Arbeit, die Ökonomie des Wesentlichen bestimmt ihr inneres Gesetz und auch das Material. Sie schützt vor Stilisierungen ebenso wie vor aufgeregten Künstlichkeiten. Böttchers Arbeiten erzählen nicht, sie sind aber auch nicht meditativ. Irgendwie scheinen sie den Unterschied von Natur und Kultur nicht zu kennen, obwohl sie ganz der Kunst angehören.«
— MATTHIAS FLÜGGE — im Katalog zur Ausstellung
Biografisches
1946 in Oberdorla, Thüringen geboren
1964–67 Abitur, Lehre und Arbeit als Steinmetz
1967–72 Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Herbert Kunze und Gerhard Kettner
1972–80 freischaffend in Berlin und Dresden
seit 1973 Ausstellungen im In- und Ausland
1980–83 Meisterschüler der Akademie der Künste der DDR bei Werner Stötzer, Beginn der bildhauerischen Arbeit
seit 1983 freischaffend in Berlin
seit 1991 auch in Stabeshöhe, Uckermark
2000 Lehrauftrag für Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee