Ein Bogen Papier, eine Schnur, eine Plastikflasche oder ein Stück Stoff durchlaufen eine Metamorphose, verwandeln sich in etwas, für das es keine Namen gibt. Rodde muss auch die dazuerfinden: »Wandrager«, »Wollhauben« oder »Vielbein« heißen dann die Bestandteile seiner Welt, die mit der Funktionalität ihrer »Rohstoffe« nichts mehr am Hut hat – dafür aber ganz neue Wahrnehmungsräume eröffnet. In drei Sälen des Leonhardi-Museum versammelt der Künstler nicht einfach nur seine Arbeiten vorwiegend aus den vergangenen zehn Jahren, sondern schafft in ihnen ein eigenständiges temporäres Werk. Mit »Mittelstrecke« zieht Christoph Rodde darüber hinaus eine Zwischenbilanz seines Schaffens, die auf Kommendes gespannt sein lässt.
»Ein kleines Seifenreststück – der Duft zu schön, um es wegzuwerfen – stand bei Christoph Rodde am Beginn eines Nachdenkens über den künstlerischen Umgang mit den Dingen. Eine kunsthistorische Referenz kann, wenn man denn nach ihr suchen möchte, eine Kunst sein, die unter Einbezug gefundener Materialien entstand: die Zeitungsausschnitte und Papierfetzen in den Collagen des Dadaismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts etwa, das surrealistische objet trouvé oder die profanen Gegenstände in den Assemblagen der Künstler des Nouveau Realisme in den 1960er Jahren.«
— Dr. Agnes Matthias —
Zur Eröffnung am Freitag, dem 9. Dezember um 20 Uhr sprach Frau Dr. Agnes Matthias.
Der Künstler war zur Eröffnung anwesend.
Das Leonhardi-Museum Dresden zeigte Zeichnungen, Objekte und Installationen. Zur Ausstellung erschien ein Katalog, der auch die Ausstellung abbildet und auf einer Midissage am 31.1.2017 ab 19 Uhr im Museum vorgestellt wurde.
Biographisches
Christoph Rodde wurde 1968 in Arnsberg, Nordrhein-Westfalen, geboren. Er studierte an der Universität Hildesheim und an der Hochschule für Bildende Künste Dresden in der Fachklasse von Prof. Ursula Sax. Seine Werke sind unter anderem in den Sammlungen des Museums Folkwang Essen, der Staatliche Kunstsammlungen Dresden und der Städtischen Galerie Dresden präsent.