»In den 1950er Jahren lebte ein bedeutender Maler in Berlin, dessen Bilder in keinem Museum hingen. Nur in den Ateliers seiner damaligen Freunde Werner Stötzer, Manfred Böttcher, Harald Metzkes und anderer konnte man später bei Besuchen Arbeiten von ihm sehen, die von berührender Eindrücklichkeit waren, weil die Gegenstände, die sie zeigten, in ihrer offenkundigen Realität eine metaphysische Dimension gewannen. Da war kein vordergründiges Kunstwollen, dafür eine Intensität, die sich durch einfachste Mittel übertrug, eine Kraft der Bescheidenheit, die man so noch nie gesehen hatte. Dieser Maler hieß Ernst Schroeder und er war lange Zeit aus dem Kunstgeschehen vertrieben. Die Freunde jedoch erinnerten sich seiner mit Hochachtung.«
– MATTHIAS FLÜGGE –
In der Tat durften in der DDR lange Zeit keine Schroeder-Bilder öffentlich gezeigt werden, erst 1986 war in Neubrandenburg eine kleine Ausstellung möglich. Die erste umfangreichere Ausstellung seines Werkes, die 1990 in Altenburg, Berlin und Rostock stattfand, hat der Künstler selbst nicht mehr erlebt: Er starb am 11. Dezember 1989 in Hamburg. Bereits 1990 gründete sich eine Ernst-Schroeder-Gesellschaft, eine Vereinigung von Künstlern, Kunsthistorikern, Sammlern und Freunden, die sich um die Publikation von Schroeders Werk zu kümmern begann. Ausstellungen wurden organisiert, Werke in öffentliche Sammlungen vermittelt und 1996 legte Jörg Makarinus ein Werkverzeichnis vor.
Zur Eröffnung am Freitag, dem 5. Dezember um 20 Uhrsprach Matthias Flügge, Rektor der Hochschule für Bildende Künste Dresden.
Die Ausstellung im Leonhardi-Museum vereinigte 20 Gemälde und 25 Zeichnungen.
Zur Ausstellung erschien ein Katalog, der auch einen Nachtrag zum Werkverzeichnis enthält.
Biographisches
Ernst Schroeder wurde am 15. Juli 1928 in Stettin geboren, lebte in Swinemünde und später in Bansin. Ab 1949 studiert er bei Max Pechstein an der HfBK Berlin-Charlottenburg und beendet sein Studium 1954 als Meisterschüler Pechsteins. Von 1956 – 1958 war Schroeder Meisterschüler an der Deutschen Akademie der Künste bei Otto Nagel und Heinrich Ehmsen. Danach lebt er bis zu seinem Tode zurückgezogen bei seiner Mutter in Hamburg.