Vielfalt zeigen,
Bildung erleben
»Petrol«, 1999, Öl auf Leinwand, 45 × 55 cm, Foto: Herbert Boswank

Andreas Bräunsdorf

Malerei

8. Jun 29. Sep

KI generiert: Das Bild zeigt eine Person in einem häuslichen Raum mit gestreiften Tapeten, die auf einem Ofen steht. Die Person trägt ein Handtuch und ist damit beschäftigt, sich zu waschen.»Tonfilm«, 2012, Öl auf Leinwand, 81 × 60 cm, Foto: Herbert Boswank

Andreas Bräunsdorf ist eine »Neuentdeckung«

Cézanne, Matisse, Picasso waren erklärtermaßen Vorbilder, auch Anklänge an Dresdner Traditionen – Otto Dix, Hans Jüchser, Peter Herrmann, A. R. Penck – meint man gelegentlich zu erkennen. Das sind große Fußstapfen, aber Andreas Bräunsdorf muss da gar nicht hineintreten, er hat seinen eigenen Umgang mit dem Gegenständlichen gefunden. Sein scheinbarer Realismus spielt auf ganz eigene Art mit der Unvollkommenheit, mit dem Ruppigen, dem Unpräzisen und immer ist da zusätzlich etwas Irritierendes, ein Zerfließen, ein Zerfasern, ein kleiner Aufstand gegen die Schwerkraft oder das, was man gemeinhin als sichtbare Realität zu kennen meint.

Was auf einen ersten Blick unbeholfen, ja mitunter dilettantisch anmuten mag, ist eine konzeptionelle Entscheidung des Künstlers, eine bewusste Widerborstigkeit gegenüber den domestizierten und kultivierten Bezirken der akzeptierten Kunst. Bräunsdorfs Gestalten scheinen unberührt und ungerührt vom Zeitgeist, seine Interieurs sind in Vorstädten und Randbezirken verortet, um die alle Gentrifizierungsprozesse unverdrossen einen weiten Bogen machen. Im Rückgriff auf die Kraft des Bildhaften, des Groben und eine wenig opulente Farbpallette verhandelt er den Topos der Entfremdung. Seine Figuren tragen keinen feinen Zwirn, sondern das Hemd offen oder die stabilen Oberkörper frei, mit dem Glitzer der Leistungs- und Statusgesellschaft haben sie nichts am Hut. Seine Sachlichkeit durchsetzt Andreas Bräunsdorf mit wiederkehrenden mysteriösen Gegenständen und Strukturen, lässt sie so in der Gesamtbetrachtung leicht ins Surreale kippen. So schafft er eine – im besten Fall reflektierende – Distanz zum Betrachter, öffnet dessen inneren Blick auf Unausgesprochenes, Verdrängtes, Wesentliches, Immergültiges.

»Wenn das Motiv stärker als ich ist – dann leitet es mich und verführt mich zum Malen.«
ANDREAS BRÄUNSDORF
KI generiert: Das Bild zeigt einen minimalistischen Ausstellungsraum mit Holzboden, in dem mehrere Gemälde an den Wänden hängen. In der Mitte des Raumes steht eine einfache Bank.Ausstellungsansicht | © Leonhardi-Museum / PR

Biographisches
Andreas Bräunsdorf, geboren 1970 in Dohna, studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und war Meisterschüler bei Ralf Kerbach. Er lebt und arbeitet auf Schloss Scharfenberg.

Wir zeigen die erste museale Einzelausstellung des Künstlers; den zur Ausstellung erschienenen Katalog können Sie im Museum erwerben.

Katalog

Zur Ausstellung erschien ein Katalog.