Vielfalt zeigen,
Bildung erleben

Joachim Richau

Fotografische Arbeiten 1979 – 2016

2. Jun 18 19. Aug 18

KI generiert: Das Bild zeigt ein Nashorn, das in einem Raum mit weißen Fliesen an den Wänden unter zwei hängenden Glühbirnen auf dem Boden liegt. Der Raum wirkt steril und nüchtern beleuchtet.»Berlin 1989«, aus: Berliner Traum 1986 – 1990 | © Joachim Richau

Über vier Jahrzehnte hinweg hat Joachim Richau ein heterogenes und dennoch in sich geschlossenes Werk mit einer Vielzahl von Binnen-Verweisen geschaffen. Richaus Arbeit schlägt sich meist in langfristig angelegten Zyklen nieder, die er in Werkkomplexen ordnet und die alle aus persönlichen Bezügen und mit einem biographischen Ansatz erwachsen. Der Versuch der Retrospektive seines Werkes kann nur in einer Form gelingen, die die gegenseitigen Bezüge der einzelnen Serien und Zyklen innerhalb der drei Werkkomplexe sowie deren Entwicklungsstränge darstellt.

Nach den subjektiv dokumentarischen Arbeiten im Werkkomplex »HORIZONT oder die Illusion der Fremde« begann Richau sich ab Mitte der 1990iger Jahre in dem Zyklus »FRAGMENT oder die Gegenwart des Zweifels« fotografisch mit Strukturen des landschaftlichen Raumes, vor allem in Skandinavien, zu beschäftigen. Der Autodidakt und Einzelgänger schuf so ein autarkes Werk voller Metaphern in denen sich immer das Verhältnis zwischen Innen und Außen, Eigenem und Fremdem spiegelt. Aus Skepsis gegenüber dem Medium und einem einzigen Stil greift der Künstler dabei auf eine Vielzahl von fotografischen Methoden und Mitteln zurück: Veränderung bleibt sein Lebens- und Kunstprinzip.

»Richau gehört zu den Fotografen, die, ohne auf Nachdenklichkeit zu verzichten, doch vor allem mit der Seele sehen. Der vordergründig berichtende Gestus seiner Bilder sollte nicht zu einschichtigen Interpretationen verleiten. Diese aufs Papier belichteten Blicke auf die Welt erzählen vor allem über den, der da blickt. […] Sich selbst immer ernst nehmen bei jeder Kamera-Begegnung, im Guten wie im Schlimmen – so sichert Richau seinen Bildern das Unverzichtbare: Authentizität«
— WOLFGANG KIL zum Werkkomplex HORIZONT —

Die Ausstellung im Leonhard-Museum ist der Versuch einer Retrospektive aus Anlass des 65. Geburtstags Joachim Richaus, die sein 40-jähriges Werk vorstellt. Dabei zeigt(e) jede der vier Ausstellungsstation (Stadtgalerie Kiel, Alfred Erhardt-Stiftung Berlin, Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus, Leonhardi-Museum Dresden) schwerpunktmäßig andere Facetten seines Werkes. Im Leonhardi-Museum sind 98 Fotografien zu sehen, darunter Bilder aus seinem ersten Werkkomplex »HORIZONT oder die Illusion der Fremde« (eine Auswahl aus den Zyklen »Bilder aus Beerfelde, 1984 – 1987«, »Berliner Traum, 1986 – 90«, Land ohne Übergang, 1992 – 93« und »finales, 1994« sowie aus dem Komplex »FRAGMENT oder die Gegenwart des Zweifels«.

Zur Eröffnung am Freitag, dem 1. Juni um 20 Uhr sprach Matthias Flügge.

Der Künstler war anwesend.


KI generiert: Das Bild zeigt einen hellen, leeren Raum mit Holzfußboden in einer Galerie oder einem Museum, in dem mehrere Kunstwerke an den Wänden hängen. In der Mitte des Raumes steht eine kleine gepolsterte Bank.© Leonhardi-Museum / PR

Biographisches
Jochim Richau wurde 1952 in (Ost-)Berlin geboren. Er lebt in Berlin und der Uckermark. Seit 1983 ist er freischaffend fotografisch tätig. Die Realisierung seiner verschiedenen Zyklen denkt der Künstler immer in Betracht auf die Veröffentlichung sowohl in Ausstellungen als auch in Büchern als einer eigenen Form seiner Arbeit. Neben diesen Publikationen kann Richau auf zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, Beteiligungen an Festivals (Turin, Arles), mehrere Stipendien und Preise, Ankäufe durch Institutionen, Museen und Privatsammlungen verweisen.

Katalog

Zur Ausstellung erschien ein Katalog.