Vielfalt zeigen,
Bildung erleben

Petra Kasten

Struktur der Materie

21. Mär 20 27. Sep 20

Öffnungszeiten
Di – Fr: 14:00 – 18:00
Sa / So: 10:00 – 18:00

24. – 25. Dez / 31. Dez – 1. Jan: geschlossen
Eintritt
4 € pro Person
Freitag ab 14:00 freier Eintritt (ausgenommen Feiertage)
KI generiert: Das Bild zeigt ein komplexes Gittermuster aus grauen Linien auf einem mehrfarbigen Hintergrund. Die Gitterlinien überlagern sich und lassen an einigen Stellen den Hintergrund durchscheinen.»Resonanz« (Ausschnitt), 2018, Ölfarbe/Leinwand, 140 × 150 cm | © Petra Kasten

Was ist die Struktur der Materie, von Dingen, von Lebewesen? Man sehe sie, aber man könne sie unmöglich zeichnen, so Petra Kasten in einem Gespräch zur aktuellen Ausstellung im Leonhardi-Museum. So sei sie dazu gekommen, die Strukturen aus ihrer inneren Intuition zu schaffen. Doch sie untersucht in ihrer künstlerischen Arbeit, in Grafiken, Zeichnungen und Malerei, nicht nur die Strukturen des Dinglichen, sondern ebenso des Unsichtbaren, des nicht Offensichtlichen. Die Struktur des scheinbar Vordergründigen ist dabei nur eine Ebene, ebenso wichtig ist das, was dahinter hervorscheint. Mal ist es die eigentliche Beschaffenheit des Bildträgers, mal Typografie, die unter der opaken Grundierung hindurchscheint oder auch selbstbewusst stehen bleibt. Mal sind es weitere Strukturen, Farbflächen oder Muster, die einem maximal simplifizierten, gerade noch gegenständlichen Motiv Halt verleihen oder auch in offensichtlichem Widerspruch zu diesem stehen und so Brüche erzeugen.

In ihren Rasterbildern treibt Petra Kasten das Spiel der Ebenen ins Unendliche. Auf großformatigen Leinwänden verlässt sie das Reich des Gegenständlichen endgültig und entwirft einander überlagernde Netze aus senkrechten, waagerechten, einander kreuzenden Linien, die den Betrachter Schicht um Schicht in unheimliche Tiefen vordringen lassen. Oder auch nicht: In manchem Bild wird der Blick des Betrachters schon vom obersten Gitter zurückgeworfen, fast unzugänglich bleibt das Dahinter. Auf anderen Leinwänden verschwimmen die ersten Layer scheinbar zu einem Schleier, einer Membran, welche die Unendlichkeit dahinter zu etwas Ungewissem macht. Die Idee von der Struktur der Materie bleibt für Petra Kasten immer ein Suchen, das Kreisen um ein Rätsel, das wohl nie letztgültig gelöst werden wird. Vielleicht liegt genau darin der Reiz ihres Werks.

»Sich dem Werk von Petra Kasten anzunähern, bedeutet, sich mit der Frage nach dem in sich geglieder­ten Ganzen auseinanderzusetzen – sich mit den Strukturen vertraut zu machen, die im Weltbild der Künstlerin allgegenwärtig zu Tage treten:
›Wären all die geordneten, verstreuten sowie verworrenen Linien unserer Umgebung dunkle Striche, müsste uns dann die Atmosphäre nicht nahezu schwarz erscheinen?‹ (Petra Kasten)«
— EMILIA KRELLMANN —

Da eine feierliche Eröffnung der Ausstellung nicht möglich war, wurde am Samstag, dem 26. September ab 15 Uhr eine Finissage veranstaltet. Es sprach Matthias Flügge.


KI generiert: Das Bild zeigt einen leeren Ausstellungsraum mit Holzboden und mehreren abstrakten Gemälden, die an den weißen Wänden hängen. Das natürliche Licht fällt durch ein großes Oberlicht in den Raum.© Leonhardi-Museum / PR

Biographisches
Petra Kasten, geboren 1955 in Dresden, arbeitete nach dem Abitur als Verkäuferin für Künstlerbedarf und absolvierte ein Abendstudium an der HfBK Dresden. Nach dem regulären Studium (Malerei und Grafik, ebenfalls HfBK Dresden) gründete sie 1983 mit Lutz Fleischer und Andreas Hegewald den »Leitwolf-Verlag« und 1986, ebenfalls mit Lutz Fleischer, den »Schlüsselbundverlag«. Nach dem Meisterschülerstudium bei Prof. Günther Horlbeck (1986–88) war Petra Kasten Mitglied der »Obergrabenpresse«. In den 1990er und 2000er Jahren weilte sie im Rahmen verschiedener Stipendien u.a. in der Villa Massimo (Rom), in Columbus/Ohio, Peking, Bad Ems und Koblenz. Seit 2017 wohnt und arbeitet Petra Kasten in Pulsnitz bei Dresden.

Katalog

Zur Ausstellung erschien ein Katalog.